Freitag, 8. Juni 2012

Der Gott des Gemetzels trifft auf die verrückte, dumme Liebe

Heute gibt's von mir mal wieder zwei Rezensionen. Einmal von einem Film, von dem ihr es von mir erwartet, und von einmal Film, wo ihr euch sicher wundern werdet. Beginnen tue ich mit dem ersten von beiden genannten Film.

Diesmal ist es die Komödie Crazy, Stupid, Love, wo ich durch die MTV Movie Awards drauf gekommen bin, da Emma Stone dort hoch gepriesen wurde. Ob das berechtigt ist oder die Amerikaner maßlos übertreiben, erfahrt ihr hier ;-)
Trailer

Story
Direkt in den ersten fünf Minuten sieht man, wie das Leben von Cal Weaver (Steve Carell) in sich zusammen fällt. Seine Frau Emily (Julianne Moore) lässt sich von ihm scheiden und das präsentiert er Abend für Abend in einer voll besetzten Bar. Irgendwann hält es Womanizer Jacob Palmer (Ryan Gosling) nicht mehr aus, weshalb er ihm hilft wieder "männlich" zu werden. Das dadurch für Cal jedoch alles nur noch komplizierter wird und sich Jacob in etwas rein reitet, dass ganz und gar nicht gut für ihn sein wird, bemerken die beiden erst später.

Darsteller
Steve Carell kannte ich bisher nur aus den überdrehten Actionkomödien Get smart oder Date night, die ich beide grottenschlecht fand. Daher war es erfrischend, ihn diesmal auch mal in einer etwas ernsteren Rolle zu erleben. Anfangs ist er natürlich wieder der Kerl, über den man einfach nur lachen kann, doch im Laufe des Films beginnt seine Rolle sich zu entwickeln, und das - muss ich zugeben - passt wirklich gut zu ihm. ;-)
Zu Julianne Moore muss ich eigentlich nicht viel sagen, da ich viele ihrer Filme gesehen habe und sie jedes Mal eine großartige Leistung abliefert.
Noch dabei war natürlich Frauenschwarm Ryan Gosling, der den Womanizer Jacob perfekt verkörpert hat. Niemand anderes hätte ihn besser spielen können.
Tja, und besonders überrascht hat mich Kevin Bacon. Er ist für mich nämlich einer der coolsten Schauspieler, der richtig miese Mistkerle erstklassig verkörpern kann. Sei es als Entführer in dem etwas älteren Actionthriller 24 Stunden Angst oder wie im letzten X-Men-Film X-Men: Erste Entscheidungen als psychopathischer Mutant. Doch diesmal spielt er plötzlich einen echt netten Kerl. Komisch, aber gut. Viel zusehen bekam man von ihm aber trotzdem nicht und das war angesichts seiner Rolle auch gut so. ;-)
Und nun komme ich zur bereits erwähnten Emma Stone. Sie war in Crazy, Stupid, Love, gerade am Anfang, nicht wirklich präsent, doch ich habe sie erst neulich in Womanizer - Die Nacht der Ex-Freundinnen gesehen und musste mich wirklich schlapplachen. Sie ist eine wahnsinnig begabte Schauspielerin, die perfekt abgedrehte Charakter darstellen kann. Sie bringt einem zum Lachen und das ist, wie ich finde, alles was zählt. Daher muss ich den Amerikanern zustimmen. Bei den MTV Movie Awards war sie in den drei Kategorien "Best Female Performance" (gewann Jennifer Lawrence), "Best Kiss" mit Ryan Gosling in Crazy, Stupid, Love (gewann Kristen Stewart und Robert Pattinson in Breaking Dawn) und "Best Cast" für The help (gewannen die Darsteller von Harry Potter und die Heiligtümer des Todes, Teil 2) nominiert, ging jedoch an diesem Abend trotzdem nicht leer aus, und gewann den MTV Movie Award in der Kategorie "Trailblazer", also den MTV Vorreiter Award. Den hat sie sich auch wirklich verdient und ich bin gespannt auf ihre weiteren Filme, wo sie hoffentlich das zeigen kann, was wirklich in ihr steckt.

Fazit
Sehenswert! Ich war überrascht, da ich Crazy, Stupid, Love bisher keine Aufmerksamkeit geschenkt hatte, wobei ich gar nicht richtig weiß, warum. Crazy, Stupid, Love ist super lustig und cool gespielt. Es gibt traurige, lustige, süße, peinliche, deprimierende und ab und an - was zu solch einem Film nun mal dazu gehört - kitschige Momente.
Dazu muss ich sagen, dass ich Filme liebe, die Geschichten von unterschiedlichen Charakteren nebeneinander erzählen, und die zum Schluss perfekt miteinander verschmelzen wie z.B. Valentinstag oder Er steht einfach nicht auf dich.
Durch Steve Carells und Ryan Goslings Charakter würde ich sagen, dass Crazy, Stupid, Love nicht nur ein reiner Frauenfilm ist. Also bekommt er von mir auch einen "Auch für Männer"-Stempel aufgedrückt, der hoffentlich berechtigt ist. ;-)
Crazy, Stupid, Love bekommt von mir eine verdammt verrückte, liebevolle 1-, da die Story ja eigentlich nichts Neues ist, sie aber trotzdem überzeugt hat. ;-)


Und nun kommen wir zu einem anspruchsvollerem Film, den ihr sicherlich nicht von mir erwartet hättet. Es handelt sich um keinen geringeren als Der Gott des Gemetzels.
Trailer

Story
Kurz gesagt beginnt eigentlich alles mit zwei kleinen Jungs. Der eine schlägt dem anderen mit einem Stock direkt ins Gesicht, weshalb ihm nun zwei Zähnchen fehlen. Da so etwas nicht ungeschoren davon kommen kann, setzen sich die beiden "vernünftigen" Elternpaare zusammen, um über das Geschehene zu reden und eine Lösung dafür zu finden. Anfangs scheint alles gut von statten zu gehen, bis die Situation eskaliert und der Gott des Gemetzels freies Spiel hat.

Darsteller
Großartig! Absolut genial! Vier Spitzenschauspieler, die eine wahre Glanzleistung in diesem Film hinlegen. Viel Text, viel Mimik und das alles an nur einem Drehort. In nur einem Raum, der zwischendurch in den Flur oder auch ins Badezimmer wechselt.
Jodie Foster kannte ich persönlich nicht so, da ich eine von den wenigen bin, die Das Schweigen der Lämmer langweilig fand, und ich daher nur den Film Flightplan - ohne jede Spur mit ihr in der Hauptrolle kannte. Daher war ich überrascht, was alles in ihr steckt. Auf Knopfdruck weinen, schreien, verzweifelt sein. Großes Kino!
Kate Winslet kennt denke ich seit Titanic jeder (niemandem bleibt dieser Film erspart!) und auch sie hat ihre Rolle super verkörpert. Eine ruhige, sachliche Frau, die plötzlich zeigt, wer sie wirklich ist. Mit ein bisschen Wodka geht alles.
Super fand ich natürlich auch John C. Reilly, der mich bereits als böser Vampir in Mitternachtszirkus überzeugt hatte, hier aber gezeigt hat, dass er selbst anspruchsvolle Rollen super darstellen kann. Gerade seine Rolle entwickelt sich im Laufe des Films in eine Richtung, die ich ehrlich gesagt gar nicht erwartet hatte.
Tja, und Christoph Waltz fand ich schon immer cool. Nicht nur, weil er zu einer der wenigen deutschsprachigen Schauspieler gehört, die international Erfolg haben, sondern auch, weil er mich bereits in Filmen wie Wasser für die Elefanten und Die drei Musketiere überzeugt hatte. Doch in Der Gott des Gemetzels spielt er noch ein viel größeres Arschloch als in den zuvor genannten Filmen. Er hat wohl die unsympathischste Rolle von allen, die er jedoch so cool verkörpert, dass man einfach nur über ihn Lachen muss.

Fazit
Mhm...was soll ich denn jetzt nur sagen? Komischerweise hat mich dieser "anspruchsvolle und kulturell wertvolle" Film sofort angesprochen, weshalb ich mich gefreut habe, ihn endlich gucken zu können. Ich war dennoch fest davon überzeugt, dass ich ihn furchtbar finden würde. Schließlich ist er "anspruchsvoll und kulturell wertvoll", und daher eigentlich ein schwarzes Tuch für mich. ;-)
Nachdem ich den Film jedoch geguckt habe, muss ich zugeben, dass ich ihn echt gut fand. Oder? Fand ich das? Ehrlich gesagt kann ich das nämlich gar nicht richtig beurteilen.
Einerseits war er stocksteif und "anspruchsvoll und bla, bla, bla", andererseits aber auch teilweise echt lustig. Man muss den schwarzen Humor mögen, und sich diesmal auf etwas vollkommen anderes einlassen. Wer sich dann auch - wie ich - noch für die Schauspielerei interessiert, für den ist Der Gott des Gemetzels perfekt geeignet, da dieser Film eigentlich ein Theaterstück ist. Wirkt irgendwie alles abschreckend, aber wie gesagt: Der Film war echt gut.
Trotzdem wird Der Gott des Gemetzels auf keinen Fall mein Lieblingsfilm werden und ich werde ihn mir garantiert auch nicht kaufen, und nochmal ansehen. Vielleicht, wenn er mal irgendwann im Fernsehen kommt, vielleicht aber auch nicht.
Wenn man das also alles zusammenfasst, kann ich dem Film nur eine Note geben: 1+ mit *.
Schließlich ist die Story perfekt umgesetzt worden, der schwarze Humor ist ebenfalls vorhanden und die Schauspieler großartig.
Wenn ich das alles weglassen würde, und nur vom Unterhaltungswert für uns Jugendliche ausgehe, bekäme er womöglich eine sehr viel schlechtere Note. Mein Bruder meinte sogar, dass Der Gott des Gemetzels sogar eher etwas "anspruchsvolleres und kulturell bla, bla, bla" für die Schule wäre, und er nicht in die Freizeit eines Jugendlichen passen würde.
Doch darum geht es bei diesem Film auch nicht. Er will nicht mit Special Effects und zahlreiche Actionszenen begeistern. Er will einfach nur zeigen, dass die wahre Schauspielerei noch existiert und dass Erwachsene viel kindischer sind als die Kinder selbst. Nobody is perfect und schon gar nicht unsere lieben Eltern!
Also, nochmal ganz offiziell, bekommt Der Gott des Gemetzels von mir eine "anspruchsvolle und kulturell wertvolle" 1+ mit * ;-)

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